Interessante
Mehrfachobjekte - Frühling
Hoch im Norden und damit über weite Teile
des Jahres beobachtbar steht das erste Feld, mit dem ich die kleine Frühlingstour beginnen möchte:
M 81 (UMa) dominiert unübersehbar hell diese Gegend und ist auch schon
unter Vorstadtbedingungen ein einfaches Objekt. Ihre volle Brillanz und auch
Ausdehnung eröffnet diese Galaxie, wie die allermeisten Objekte, dem
Betrachter jedoch erst unter guten bis sehr guten Himmelsbedingungen. So konnte
ich mit nur 10" aber hervorragender Transparenz letzten Herbst in der Rhön
(fst ca. 6mag7) die sehr weit aussen ansetzenden Spiralarme als leichte
Aufhellung an den langen Enden der Ellipse sehen! Unter guten ländlichen
Bedingungen (siehe Zeichnung) sind die Arme schon nicht mehr sichtbar und M 81
präsentiert sich als sehr helle aber ansonsten strukturlose Ellipse (ca.
1,5-2:1), die vom sternförmigen Kern über die Scheibe bis zu den ausgedehnten
und diffus auslaufenden Aussenbereichen-etwa logarithmisch-schnell an
Helligkeit verliert. Um die tatsächlichen Grenzen der Galaxie fassen zu können
muss man schon genauer hinschauen, mit indirektem Sehen erscheint M 81 nochmals
deutlich grösser als es auf den ersten Blick scheint. Zwei schwache Sternchen
stehen in der Scheibe. M 82 (Arp 337, UMa) muss sich in Sachen Helligkeit und vor allem
Sehenswürdigkeit kaum vor ihrem Nachbarn verstecken und wird ganz besonders bei
höheren Vergrösserungen zum eigentlichen Star des nördlichen Grossen Wagens.
Aber selbst schon mit nur 45x Vergrösserung sind Ansätze des Strukturreichtums
beobachtbar: der stark längliche (ca. 3:1) Körper steht in sehr gutem Kontrast vor
dem Himmelshintergrund. Die langen Seiten sind deutlich begrenzt, die Enden der
Spindel dagegen verschwinden diffus in Raum. Die Mitte ist zwar leicht heller
als die Aussenbereiche, diese weisen bis zu den Nebelgrenzen aber immer
noch eine hohe Helligkeit auf um dann schnell unter die Sichtbarkeitsgrenze zu
fallen. Fast mittig ragen von Norden und Süden zwei schwache aber eindeutig
sichtbare Dunkelkeile in das Zentrum der Galaxie, die dadurch wie
"angeknabbert" wirkt. Am östlichem Ende des Zentralbereiches steht
ein schwaches Sternchen, hier könnte es sich schon um einen der zahlreichen
"Supersternhaufen" in M 82 handeln.
Auch NGC 3077 (UMa) ist für sich genommen ein einfaches Objekt, wird
aber in solch prominenter Umgebung dem jetzt verwöhnten Betrachter keine
Begeisterungsschreie mehr entlocken können. Ein rundliches, diffuses Wölkchen
mit leicht hellerem, sternförmigen Kern steht gut sichtbar neben einem ca. 8mag
Stern.
Während der Planetarische Nebel M 97 mit etwa 2600 Lj. (unsicher) in unserer
direkten kosmischen Nachbarschaft steht, befindet sich die Galaxie M 108 mit ca. 45
Millionen Lj. unvergleichlich viel weiter im Hintergrund! Mit dieser Information
im Hinterkopf lassen diese beiden
Objekte einen schönen Eindruck von räumlicher Tiefe
entstehen.
Der Eulennebel M 97 (UMa), einer der wenigen PN am Frühjahrshimmel, ist
unter guten Himmelsbedingungen als relativ scharf begrenzte, runde Scheibe sehr
gut sichtbar und benötigt keinen Nebelfilter. Eines der beiden Augen, welche
dem Nebel seinen Eigennamen gegeben haben, ist bei genauem hinschauen als leicht
dunklerer Bereich der Scheibe erkennbar (wieder mit nur 45x Vergr.!). Der
nordöstliche, dem benachbarten Stern zugewandte Rand des PN ist leicht heller
als die restlichen Nebelteile. Es war für mich wieder (wie auch schon bei M 82)
erstaunlich, wie viel Detail auch schon mit einer vergleichsweise geringen
Vergrösserung fassbar ist!
M 108 (UMa), nur unwesentlich schwächer als M 97, ist mit einem
Länge-Breite Verhältnis von etwa 4:1 eine schöne Galaxie in Kantenlage. Den
leicht helleren, sehr langgezogenen Zentralbereich umgibt ein wesentlich
ausgedehnterer Lichthof, welcher diffus im Dunkeln verschwindet. Etwas westlich
der Mitte (definitiv nicht exakt in der Mitte) steht im Zentralbereich ein
schwaches Sternchen. Die ganze Galaxie wirkt in ihrer Helligkeitsverteilung
recht unregelmässig, genaue Details kann man mit dieser Vergrösserung jedoch
nicht erkennen.
NGC 4088 (Arp 18, UMa, unten) ist die deutlich hellste Galaxie dieser Gruppe.
Ausser einem leicht hellerem Kern sind keine Details in der elliptischen (ca.
2:1) Scheibe sichtbar. Die auf Aufnahmen gestört wirkende Spiralstruktur
könnte aber schon mit Geräten um 10" und entsprechender Vergrösserung
machbar sein-einfach mal ausprobieren!
NGC 4085 (UMa, unten), wenige Bogenminuten südlich NGC 4088... ist... immerhin
sichtbar. Immer wieder blitzt ein schwacher Nebel an der richtigen Stelle auf.
Es scheint ein sternförmiger Kern mit leichtem Halo zu sein; der Unterschied zu
einem normalen Stern ist jedenfalls deutlich erkennbar.
NGC 4100 (UMa, links) wiederum stellt ein deutlich leichteres Ziel dar: eine
eindeutige, längliche (3:1) Zigarre, mittig breiter als an der zulaufenden
Enden. Ausser einer leicht helleren Mitte mit einem schwachen, stellaren Kern
sind keine weiteren Details erkennbar. NGC 4157 (UMa, rechts), die
zweitschwächste Galaxie im Feld ist trotz ihres blassen Auftretens für mich
das sehenswerteste Objekt dieser Gruppe: südlich eines etwa 8-9mag Sterns
(stört die Sichtung) leuchtet geisterhaft eine sehr lange (ca. 5:1), leicht in
der Mitte hellere Spindel. Mit indirektem Sehen wird die Galaxie gleich noch mal
so lang und scheint an ihrem südwestlichen Ende fast einen schwachen Stern zu
berühren.
Eigentlich hatte ich dieses gut bekannte Pärchen vor einigen Jahren schon mal
gezeichnet. Nur wollte ich damals Details gesehen haben, die sich bei späteren
Beobachtungen als falsch heraus stellten. Deswegen wurde für diesen Bericht Arp
85, eines der schönsten Galaxienpärchen am Himmel, kurzerhand noch mal neu
gezeichnet. Leider beschlug mir bei der Beobachtung immer wieder das Okular und
so bin ich nicht sicher, auch alle möglichen Details aufs Papier gebracht zu
haben :-(
M 51 (CVn) ist sicherlich eine der beeindruckendsten Spiralen am Himmel.
Die Arme lassen sich unter optimalen Bedingungen auch schon mit deutlich
kleineren Öffnungen beobachten als mit meinen 10". Den ausgedehnten, sehr
hellen Zentralbereich umgibt eine grosse, diffus auslaufende Scheibe, in der ein
Stern westlich des Zentrums steht. Schnell schälen sich unter guten Bedingungen
die beiden langen, sich stark um das Zentrum windenden Spiralarme heraus, die
jedoch nicht direkt am Zentrum ansetzen, sondern erst etwas weiter aussen
sichtbar werden. Jeweils an den Enden der Arme scheinen diese leicht heller. NGC
5195 (CVn) steht ihrer grossen Schwester in Sachen Helligkeit und
Detailreichtum kaum nach: ein elliptischer Grundkörper mit hellem (sogar etwas
heller als bei M 51), stellarem Kern lässt diese Galaxie zu einem wirklich
einfachen Objekt werden! Etwa entlang der kurzen Galaxienachse fällt ein gut
sichtbarer Balken durch das Zentrum laufend auf. Das südöstliche Ende von NGC
5195 ist ganz klar schwächer als sein nordwestliches Pendant, ausserdem scheint
hier die M 51 zugewandte Nebelgrenze leicht eingeschnürt und verleiht NGC 5195
eine tropfenförmige Grundform. Den auf Aufnahmen sichtbare schwache Gezeitenarm
von M 51 zwischen den beiden Galaxien konnte ich im Gegensatz zu meiner alten
Beobachtung definitiv nicht sehen!
Ein wirklich hübschen Grüppchen, welches
aber allzu schnell im allgemeinen Gewimmel des Galaxiendschungels in dieser
Region übersehen wird.
Am auffälligsten sind ganz klar die beiden Galaxien NGC 5353 (CVn) und NGC
5354 (CVn), welche ein enges Paar bilden und sich visuell in ihrem Erscheinungsbild sehr ähneln-einzig die Gesamthelligkeit von NGC 5353 ist etwas
höher als die ihres Pendants. Etwas
nördlich des Pärchens, direkt bei einem 6-7mag Stern, findet sich die
geisterhaft wirkende NGC 5350 (CVn, unten). Sie ist zwar eindeutig als diffuser
Schimmer mit leicht hellerer Mitte sichtbar, der nahe Stern stört jedoch
erheblich und so lässt sich die genaue Gestalt nur schwerlich erkennen. Die
enge Vierergruppe wird durch NGC 5355 (CVn, unten mitte) komplettiert, einer schwachen
aber indirekt zu haltenden Galaxie. Ein schwaches, leicht diffuses Sternchen
glimmt unspektakulär aus der schwärze der Nacht - mehr war aber auch nicht zu
erwarten :-) Von der noch schwächeren Galaxie NGC 5358 war nichts zu sehen.
Auch noch mit im Feld aber doch schon weit abseits der vier vorgestellten
Objekte findet sich noch NGC 5371 (CVn, rechts), eine durchaus helle aber
ansonsten unspektakuläre Galaxie mit leicht hellerem Kern, der keine weiteren
Details zu entlocken sind.
Ein stark wechselwirkendes Paar, welches
deswegen die Arp Nummer 269 trägt.
NGC 4485 (CVn) hat während einer engen Passage der wesentlich helleren
und grösseren NGC 4490 erheblich zugesetzt was sich auch im Okular beobachten
lässt. NGC 4485 selber ist ein leicht elliptischer und gut zu erkennender
Nebel, der zur Mitte praktisch kaum heller wird. Am südlichen Ende scheint ein
schwaches Sternchen zu stehen. Tiefe CCD-Aufnahmen zeigen hier mehrere dicht
gedrängte Sternentstehungsgebiete, welche mit Gasnebel durchsetzt sind. Ohne
Kenntnis davon konnte ich während meiner Beobachtung an besagter Stelle immer
wieder dieses schwache Sternchen kurzzeitig erkennen und bin mir ziemlich
sicher, damit einigen tausenden Sternen quasi in ihren Kinderjahren in einer
entfernten Galaxie zugeschaut zu haben ;-)
Die sehr helle NGC 4490 (CVn) blieb vom Vorbeiflug der kleinen
Satellitengalxie nicht unberührt. Schon mit 10" sind die gebogenen Enden
der Galaxie erkennbar, das westliche Ende krümmt sich zum Schluss stark nach
Norden zu NGC 4485 aus der Scheibenebene weg. Ausserdem fällt auf, dass vom
breiten, helleren Zentralbereich die südliche Nebelgrenze sehr diffus und nach
aussen gewölbt ausläuft, während die gegenüberliegende, nördliche
Nebelgrenze relativ scharf abgegrenzt wirkt-hier liegt eindeutig ein
Staubband!
Hey, mal was anderes ;-) Stärker können sich zwei Kugelsternhaufen, zumal in
direkter Nachbarschaft, wohl kaum unterscheiden!
M 53 (Com) ist eine leichte Beute, auch unter lichtverschmutzten
Gegenden. Das meisste Licht konzentriert sich im sehr hellen, flächigen Kern,
welcher sich durch eine Helligkeitsstufe klar von den schwächeren
Aussenbereichen abhebt. Bei dieser schwachen Vergrösserung sind definitiv noch
keine Einzelsterne erkennbar. NGC 5053 (Com) dagegen ist schon unter
einem mässig lichtverschmutzen Himmel dank seiner sehr geringen Konzentration
(Typ XI von I-XII) und Flächenhelligkeit ein wirklich harter Brocken, ein
Himmel besser als 6mag und gute Transparenz sind für die erfolgreiche Sichtung
weit wichtiger als Öffnung und Vergrösserung. So erkenne ich unter meinen
Bedingungen eine eindeutige, grossflächige Aufhellung, die sich vom Kontrast
kaum vom Himmelshintergrund abheben kann. Obwohl der KH als sehr gering
Konzentriert eingestuft ist meine ich einen flächigen und minimal helleren
Zentralbereich erkennen zu können! Bei 35x erscheint die Fläche nur etwas
unregelmässig grieselig, mit 130x Vergr. blitzen dann immer wieder wenige
einzelne Sternchen aus der Nebelfläche hervor.
Dieses Gebiet liegt mitten im Galaxiengewimmel zwischen den Sternbildern Leo,
Virgo und Coma. Hier finden sich wohl die meissten möglichen Felder für ein
"Mehrfachobjekte-Projekt" auf engstem Raum. Eine Auswahl fiel deshalb
schwer und kann unmöglich alles sehenswerte dieser Region abdecken!
Inmitten des "grossen T´s", einer auf Sternkarten auffälligen
Sterngruppe etwa 7° östlich Denebola (ß Leo), findet sich M 99 samt Anhang:
M 99 (Com) leuchtet den Betrachter als unübersehbar helle Face-On Spirale an, die Spiralarme sind mit nur 46x Vergr. jedoch
nicht zugänglich gewesen.
Wesentlich interessanter ist das ca. 40´ von M 99 entfernte Pärchen NGC
4298/4302: NGC 4298 (Com), eine gut sichtbare aber nicht wirklich helle
Spirale mit Helligkeitszunahme zur Mitte neben der Edge-On Galaxie NGC
4302 (Com), welche sich zwar schwächer aber dafür in deutlicher Kantenlage
präsentiert.
Ein gutes Stückchen nordwestlich dieses Pärchens finden sich zwei weitere
Galaxien: NGC 4262 (Com, links) mit sehr deutlichem, stellarem Kern und die
kleine und schwache IC 781 (Com, links unten), zwar sehr schwer wahrnehmbar aber
definitiv immer wieder als schwache Fläche aufblitzend.
Wer kennt sie nicht, die
"Siamesischen Zwillinge" ;-)
Auch, wenn dieses Pärchen nicht zu den ausgewiesenen "Standartkerzen"
gehört, so ist es dennoch absolut sehenswert!
NGC 4567 (Vir) und NGC 4568 (Vir) sehen sich im Okular wirklich
erstaunlich ähnlich und scheinen sich gerade zu berühren. Einzig der leicht
hellere Kernbereich von NGC 4568 hebt sich als unauffälliges
Unterscheidungsmerkmal hervor. Etwas nördlich steht eine dritte Galaxie, NGC
4564 (Vir), mit im Gesichtsfeld: eine längliche (ca. 3-4:1) Zigarre, welche
insbesondere durch den sehr auffälligen, sternförmigen Kern deutlich heller
als die Siamesischen Zwillinge wirkt.
Dieses Feld sollte den allermeisten Lesern bekannt sein. Die Dreiergruppe M 65,
M 66 und NGC 3628 tragen zusammen die Arp Nummer 317, M 66 ausserdem Arp 16.
M 66 (Leo), die hellste Galaxie (dicht gefolgt von M 65) zeigt eine sehr
helle, elliptische Scheibe (ca. 2:1), in deren Mitte sich ein sternförmiger
Kern befindet. Schon mit nur 45x Vergrösserung liegt, leicht zur kurzen
Galaxienachse geneigt, ein deutlicher Balken. Die an den Balken ansetzenden
Spiralarme konnte ich nicht erkennen. Am zum nächsten Stern gelegenen Ende des
Balkens meine ich immer wieder ein kleines Sternchen aufleuchten zu sehen und
zeichne es deswegen auch in meine Skizze mit ein. Aufnahmen zeigen hier
tatsächlich einen Knoten! Während späteren Beobachtungen mit höherer Vergrösserung
konnte sich der Knoten leider nicht bestätigen lassen und so bleibt dieses Detail leider
fragwürdig. M 65 (Leo) scheint eine klassische Spirale mit einem
Achsverhältnis von ca. 2-3:1 zu sein in deren Mitte sich ein deutlich hellerer
Kernbereich befindet. Wesentlich lichtschwächer aber unter guten Bedingungen
sehenswert ist die dritte Lichtinsel im Bunde, NGC 3628 (Leo): eine im
Vergleich zu den beiden Messiers recht lichtschwache Edge-On Galaxie
mit leicht hellerem Zentralbereich. Mehr Öffnung und höhere Vergrösserung
sollten hier ein mittig verlaufendes Staubband sichtbar werden lassen, mir
bleibt es mit 45x verborgen.
Uuund noch mehr Galaxien...
NGC 3686 (Leo, unten) dominiert in Helligkeit und Ausdehnung das
Gesichtsfeld. Ausser einem eindeutigen, stellaren Kern geizt diese Face-On
Spirale mit Detail. Nicht viel anders sieht es mit NGC 3684 (Leo, mitte)
und NGC 3681 (Leo, oben) aus, wobei letztere durch einen im Verhältnis
zur Peripherie sehr ausgeprägt hellen Kern glänzen kann. Die Sichtung von NGC
3691 (Leo, rechts) ist schon recht schwierig und mehr als ein schwacher aber
eindeutig flächiger Schimmer ist hier nicht zu erwarten.
NGC 3607 (Leo), eine offenbar elliptische Galaxie, ist sehr hell und es
lässt sich sogar ein wenig Struktur erkennen: Der sehr helle, stellare Kern ist
von einem auffälligen Hof umgeben. Nach einer deutlichen Helligkeitsstufe
schliessen an den inneren Lichthof die deutlich schwächeren Aussenbereiche an,
die diffus und damit schwer abgrenzbar im Dunkel auslaufen. Mit den zwei
direkten Begleitern, NGC 3608 (Leo, unten) und NGC 3605 (Leo,
oben), bietet sich dem Betrachter ein schöner Anblick einer engen
Galaxiengruppe. Weiter westlich findet sich noch NGC 3599 (Leo, links):
ein schwacher, rundlicher Lichthof um einen wesentlich helleren, stellaren Kern.
Weit abseits, fast 1° östlich der hellen NGC 3607 steht als letztes Objekt NGC
3626 (Leo, rechts unten) im Raum. Der Kern dieses kleinen Lichtfleckes ist
sehr deutlich, die Peripherie scheint etwas heller als bei NGC 3599 zu sein.
Einfach zwischen den Sternen g
Leo und z Leo zu finden, sollten viele Leser diese
abwechslungsreiche Gruppe wenigstens schon mal versucht haben.
Mittig fällt sofort die schöne Spindel NGC 3190 (Leo) auf, die in
grösseren Instrumenten ein Staubband zeigt. Für mich bleibt es unsichtbar. Um
einen deutlichen Kern glimmt eine stark elliptische (ca. 3:1) Scheibe, welche
fast geisterhaft vor der Dunkelheit zu schweben scheint. NGC 3193 (Leo,
unten) ist dank des sehr auffälligen Kerns das weitaus hellste Objekt im
Gesichtsfeld. Der daran anschliessende Lichthof ist sehr einfach und scheint
logarithmisch nach aussen schwächer zu werden, um dann diffus mit der Nacht zu
verschmelzen. Selbst unter gutem Himmel gestaltet sich die Sichtung von NGC
3187 (Leo, links) als sehr schwierig. Anstelle der eigentlichen Spindelform
blitzt hier nur hin und wieder ein schwaches, in exakter Lage und Form nicht
weiter fassbares "Etwas" neben einem schwachen Sternchen auf. Diese
drei Galaxien bilden die Arp Gruppe 316! Etwas abseits, weiter südlich, dann
noch NGC 3185 (Leo, unten): ein Sternchen (also der Kern), umgeben von
diffus schwachen Nebel. Sieht fast nach beschlagenen Okular aus, ist es aber
nicht ;-)
An dieser Stelle beende ich (aus Zeitgründen ;-)) den Frühlingsteil meines
Projektes, auch wenn es zu dieser Jahreszeit an weiteren interessanten Feldern
wirklich nicht mangelt. Ganz besonders ein Gebiet hätte ich gerne noch mit
4,5", reichlich Gesichtsfeld und einer gewissen Portion Unverfrorenheit
zeigen wollen: ausschnittsweise den riesigen und uns sehr nahen OH Mel 111 (Com,
gut mit dem blossen Auge sichtbar) und wenigstens 2-3 Galaxien (NGC 4565, NGC
4559 und vielleicht sogar als schwaches Sternchen NGC 4494) zusammen mit
dem Sternhaufen in einem Gesichtsfeld. Aber auch die Gruppe M 95, M 96, M 105,
NGC 3371 und NGC 3373 oder "Markarians Galaxienkette" inmitten des
Virgo-Galaxienhaufens oder die Heringsgalaxie NGC 4631 mit Anhängsel NGC 4626
und dem "intergalaktischen Hockeyschläger" NGC 4656 wären dankbare
Ziele gewesen. Oder auch... macht euch einfach eigene Gedanken, es gibt viel zu
entdecken! :-)